Auktionsmisere zum Unicef-Jubiläum

Die Jubiläumsfeier von Unicef Sylt stand am Freitagabend ganz im Zeichen des 30-jährigen Engagements der hiesigen Arbeitsgruppe. Wermutstropfen des Abends: Eine Kunstauktion zu Gunsten des Kinderhilfswerks stieß nur auf verhaltene Resonanz beim Publikum.

Halb Bilder-Auktion, halb Kunst-Flohmarkt: Trotz mäßiger Publikumsresonanz brachten Traugott Giesen, Frauke Bengsch und Uschi Schmiedeberg (v.r.) zahlreiche Kunstwerke zu Gunsten der Unicef-Gruppe von Renate Brinkmann unter den Hammer. Foto: Jakat


Rantum/Sylt (Angelika Jakat) - Seit 30 Jahren ist die Sylter Arbeitsgruppe des Kinderhilfswerks Unicef aktiv. Ein wichtiger Anlass, den hiesigen Mitstreitern für ihr bisheriges Engagement zu danken.

Jedoch nahm die Jubiläumsfeier am Freitagabend in der Sylt-Ouelle ein eher unschönes Ende: Die angekündigte Kunst-Versteigerung zu Gunsten von Unicef stieß beim Publikum nur auf verhaltene Resonanz; vereinzelt gar auf Unmut über den Auktionsverlauf. Dabei hätte er das i-Tüpfelchen des Abends werden sollen: Über 60 Kunstwerke von Sylter Künstlern und Spendern standen bereit für den guten Zweck.

An die Eröffnung der dreieinhalbstündigen Feier durch Wolfgang Wilker-Knoll schloss sich ein Auftritt der Folkloregruppe „Klangspaal“ an, die den Abend musikalisch begleitete, an dem auch Frank Rosemann mit Gesang und Spiel unterhielt.

Der besondere Dank von Renate Brinkmann, der Gründerin von Unicef Sylt, galt allen ehrenamtlichen Mitarbeitern. Im Hinblick auf den Auktionsnutzen verwies sie auf das Unicef-Hilfsprojekt „Sauberes Wasser für alle Kinder“.

Den „unermüdlichen Einsatz“ von Renate Brinkmann für eine menschenwürdige Existenz von Kindern, lobte auch Petra Reiber. Sie betonte die Vorbildfunktion des Sylter Unicef-Teams, das 2003 über 33.000 Euro durch den Verkauf von Grußkarten und mittels Spenden erzielt habe. Aus dem Erlös ihres in Kürze erscheinenden „Westerland-Liedes“, das sie mit der Musikerin Sabine Krüger aufgenommen habe, so Reiber, soll ein Euro pro CD an Unicef fließen. Ministerin Anne Lütkes, zum ersten Mal offiziell als Unicef Vertreterin in Schleswig-Holstein unterwegs, überreichte Renate Brinkmann eine gerahmte Jubiläumsschrift. „Wir wissen, es gibt jedes Kind nur einmal“, sagte Irmgard von Lehsten, die Grüße und Glückwünsche des Unicef Komitees Deutschland überbrachte. Ihre Schilderung der Aufgabengebiete von Unicef stellte einen Appell dar zur Übernahme von Verantwortung im Kampf gegen Krankheit, Kinderprostitution und die Benachteiligung von Mädchen.

Die anschließende Stimmungswende zum Auktionsbeginn in der voll besetzten Sylt-Quelle kam überraschend. Jedenfalls zunächst. Eine Gedenkminute zu Ehren des jüngst verstorbenen Malers Siegward Sprotte ging dem Versteigerungsmarathon voraus, der zu später Stunde und unter ungünstigen Lichtverhältnissen stattfand.

Hatte Keitums Pastor Traugott Giesen als Auktionsleiter bereits mit Sprottes Arbeit „Haus in Kampen“ Mühe, das Mindestgebot von 250 auf 350 Euro hochzubringen, so blieben die Gebote der Jubiläumsgäste auch in der Folge mehr als verhalten. Uschi Schmiedeberg und Frauke Bengsch gelang es ebefalls nicht, diese Zuückhaltung zu ändern.

Mit einer interessanten Auktion in gewillter Atmosphäre wurden als weder Unicef noch die anwesenden Sylter Künstler und Spender verwöhnt, die ihre Werke dem „Verein Sylter Kunstfreunde“ unter dem Motto „Friendship for Unicef“ zur Verfügung gestellt hatten.

Zum Ende der Auktion, die einiges an Kunst-Schnäppchen bereithielt, wurden Stimmen laut, die hinsichtlich der akzeptierten Höhe vieler Gebote von „eigentlich eine Schande“, „Blamage“ und „Bilder verschleudern“ sprachen.

Mangels Nachfrage mussten einige Kunstobjekte zurückgestellt werden. Acht weiter wurden im Namen der Deutschen Bank ersteigert (die in Kooperation mit und zu Gunsten von Unicef auftrat), dann aber per Losziehung verschenkt - an ein bis dahin schon stark ausgedünntes Publikum.

Der komplette Erlös der Auktion beläuft sich laut Renate Brinkmann auf 7.400 Euro plus 400 Euro an Spendengeldern – bei aller Enttäuschung für manche Künstler letztlich ein ordentliches Ergebnis für Unicef Sylt.

(Erscheinungsdatum: Samstag, 13.09.2004 / Sylter Rundschau)

zurück zur Artikelliste