Ministerin würdigt Klinik-Konzept

Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Dr. Gitta Trauernicht stattete der Syltklinik für krebskranke Kinder in Wennigstedt einen mehrstündigen Besuch ab und lobte das Konzept der familienorientierten Rehabilitation.

Gesundheitsministerin Dr. Gitta Trauernicht mit Klinikleiter Jörg-Eric Zarth in der Syltklinik für krebskranke Kinder. Foto: Jakat

Wenningstedt/Sylt (aja) - Gitta Trauernicht war aus Kiel nach Sylt gekommen, um sich persönlich über den Wirkungsbereich der Institution zu informieren. Das Interesse der Ministerin galt der konkreten Umsetzung des Konzepts der familienorientierten Rehabilitation, wie es die Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) unter der Leitung von Jörg-Eric Zarth verwirklicht.

Von AOW-Seite nahmen auch Axel Plaue (Vorsitzender Bezirksverband Hannover), Michael Schröder (Geschäftsführer AWO vita gGmbH) und Otto Drewes (Geschäftsführer AOW Niedersachsen) an dem Treffen teil.

Sie sei nach Sylt gekommen, um „aufzuspüren, was die Familien an Unterstützung brauchen“, erläuterte Dr. Gitta Trauernicht: „Von einer Krebserkrankung – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen – ist immer die ganze Familie und auch das Umfeld betroffen. Darum ist das Konzept der familienorientierten Rehabilitation für die erkrankten Kinder und Jugendlichen aber auch für die Familienmitglieder wichtig, damit sie besser mit der Krankheit umgehen können.“ Gerade bei Kindern sei es wichtig, dass Eltern und Geschwister so viel Zeit wie möglich mit dem kranken Kind verbringen.

Gitta Trauernicht nahm sich Zeit für Gespräche mit betroffenen Kindern, deren Familienangehörigen sowie Klinikmitarbeitern und Erziehern. „Entweder ich besuche ganz oder gar nicht“, lautet das Credo der "Neuen", die erst seit wenigen Wochen dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutzschutz in Schleswig-Holstein vorsteht.

Die Ministerin wies darauf hin, dass gerade ausländische Familien das Reha-Angebot aufgrund sprachlicher und kultureller Barrieren kaum nutzen - es allen zugänglich zu machen, sehe sie als Herausforderung an. Jährlich erkranken zirca 60 Kinder bis 15 Jahre an Krebs, bundesweit sind es zirka 1800.

Zu den Themen mit aktuellem Handlungsbedarf gehören für Klinikleiter Zarth, neben der anstehende Renovierung des Haupthauses, die schulische Versorgung der Kinder während ihres Klinikaufenthaltes und die zukünftige Einrichtung eines Babysitter-Dienstes für Eltern.

Die Ministerin sagte dazu, sie wolle die weitere Entwicklung der Syltklinik fördern, denn alles andere käme einem „Sparen am falschen Fleck“ gleich. Das Konzept der Klinik werde auf den Dialog mit Krankenkassen, Fachleuten und Politikern einwirken, bekräftigte die Ministerin, die zudem herausstellte, wie bedeutsam ein fortschrittliches Angebot in einem „modernen Gesundheitsland“ Schleswig-Holstein sei: "Der ganzheitliche Behandlungsansatz bei krebskranken Kindern wird seit langer Zeit vom Gesundheitsministerium berfürwortet. Es ist mir sehr wichtig, dass die Krankenkassen hier nicht nur in die Behandlung einer Erkrankung investieren, sondern auch in das Wohlergehen derer, die mittelbar betroffen sind.

Wann eine von Jörg-Eric Zarth erhoffte sozial-rechtliche Grundlage zur Absicherung der Familienkonzeption geschaffen wird, bleibt abzuwarten.

(Erscheinungsdatum: Freitag, 09.07.2004 / Sylter Rundschau)

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