Tierschutzverein Sylt: Auf nach Munkmarsch

Jetzt ist die Entscheidung gefallen: Der Tierschutzverein Sylt e.V. wird seinen Standort von Keitum nach Munkmarsch verlegen. Nach ausführlichen Beratungen und zum Teil aufgeregt geführten Diskussionen wurde am vergangenen Freitagabend auf der Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins Sylt e.V. im Keitumer Friesensaal der Grundsatzbeschluss gefasst, ein neues Tierheim auf dem Grundstück des ehemaligen Restaurants „Blaumuschel“ entstehen zu lassen.


Neues Tierheim für Sylt: Die Mitglieder des Tierschutzvereins Sylt e.V. befürworten den Standort Munkmarsch. Foto: Jakat

Keitum/Sylt (aja) - Bei acht Enthaltungen und neun Neinstimmen entschied sich der Rest der 67 anwesenden und stimmberechtigten Mitglieder für eine Annahme des Antrags auf Standortwechsel, der durch den 1. Vorsitzenden Peter-Michael Wedell als siebter Tagesordnungspunkt unterbreitet wurde. „Wir sind autark hier auf der Insel“, betonte Wedell die Position des Tierschutzvereins Sylt e.V. gegenüber dem Deutschen Tierschutzbund im Anschluss an die Abstimmung.

Bevor sich die Mitglieder auf ein neues Tier-Quartier verständigt hatten, hatte der zuvor neu gewählte 3. Vorsitzende Rainer Frankenberg das Konzept für die kurzfristige Schaffung eines neuen Zuhauses für zeitweilig bedürftige Tiere vorgestellt. Die Erweiterung des ehemaligen Restaurants „Blaumuschel“ bzw. der Um- und Ausbau dieses Geländes zum neuen Tierheim soll die kostengünstigere Variante gegenüber einem ca. 800.000 Euro teuren Neubau auf dem „alten“ Gelände darstellen, das dem Deutschen Tierschutzbund gehört und das Mängel baulicher und struktureller Art aufweist.

Offenkundig ist, dass das Besitzproblem dem Tierschutzverein Sylt e.V. zu schaffen macht und eine Finanzierung am jetzigen Standort verhindert. Der Verein braucht dringend beleihbares Eigentum, um auch zukünftig Geldmittel aufbringen zu können. Deshalb plane der Vorstand, das neue Tierheim auf der Basis eines 10-jährigen Pachtvertrags bei der Volks- und Raiffeisenbank zu finanzieren.

Bei einem Vorkaufsrecht durch den Sylter Tierschutzverein soll der Kaufpreis für das 9.000 Quadratmeter große Gelände „Blaumuschel“ auf den jetzige Betrag „eingefroren“ werden. Als zusätzliche Vereinbarung gilt, dass investierte Beträge des Tierschutzvereins durch die Bank zurückerstattet werden, sollte es nach Ablauf des Pachtzeitraums zum Kauf durch Dritte kommen. Jedoch hob Wedell hervor, das die Bank sich per Pachtvertrag einseitig binde, „die Bank kann nie kündigen“.

Die vereinbarte Kaufsumme muss also in der Zwischenzeit vom Tierschutzverein Sylt e.V. angespart werden. Monatlich anfallende Zinsbelastungen sollen durch die Verpachtung eines kleinen Cafés plus Wohnung refinanziert werden. Wedell versicherte, dass der Kreis und die Gemeinde das Neubau-Vorhaben in Munkmarsch bereits im Vorfeld befürwortet hätten.

Somit seien die rechtlichen Vorraussetzungen zur Durchführung gesichert, ebenso wie die aktuelle Baukosten-Deckung. Zumal der Raumbedarf für Personal und Büro-Unterbringung bereits existiere. Die Eröffnung des neuen Tierheims strebt Wedell „möglichst noch in diesem Jahr“ an. Er unterstrich – wie auch die 2. Vorsitzende und leitende Tierärztin Ivonne von Kobilinski - die grundsätzliche Bedeutung von Hilfeleistungen und Spendeneinnahmen und verwies in diesem Zusammenhang auf die laufende Neubau-Spendenaktion „Baustein“ zu je 100 Euro.

Des weiteren wurden Karin Aglietti und Ute Boysen in ihren Ämtern als alte und neue Kassenführerinnen bestätigt. Der Bitte um Entlastung des Vorstandes wurde entsprochen, nachdem Schatzmeisterin Margit Evers die Gewinnermittlung für das Jahr 2002 verlesen hatte.

Peter-Michael Wedell zeigte sich gut vorbereitet und stand zu allen Fragen beharrlich Rede und Antwort bis man gegen 22.45 Uhr zum Ende kam. Offiziell riefen einzelne Vorstandsmitgliedern dazu auf, mehr miteinander als gegeneinander zu arbeiten. Priorität habe die artgerechte Unterbringung der aktuell 139 Tiere.

(Erscheinungsdatum: Montag, 28.04.2003 / Sylter Rundschau)

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