Meisterhafte Klänge in der Musikschule

Remus Azoitei und Eduard Stan - zwei Virtuosen auf Kurzbesuch beim Sylter Musik-Nachwuchs.

Der rumänische Geiger Remus Azoitei und sein Landsmann Eduard Stan am Klavier. Foto: Jakat

Westerland/Sylt (aja) - Es war ein musikalisch erlebnisreicher Freitagnachmittag: Der Geiger Remus Azoitei und der Pianist Eduard Stan statteten der Sylter Musikschule einen Kurzbesuch ab. "Wir haben uns 1996 zufällig auf der Straße kennen gelernt und im Jahr darauf unsere erste gemeinsame Konzert-Tour veranstaltet.“ Das sagt rückblickend der Rumänische Pianist Eduard Stan über das erste Zusammentreffen mit seinem Musiker-Kollegen und Landsmann Remus Azoitei, mit dem er am vergangenen Freitag die Sylter Musikschule besuchte. Gemeinsam spielten sie das Stück Introduction und Tarantelle von Pablo de Sarasate.

Dem kleinen Kreis anwesender Sylter Musik-Schülern und -Lehrer war damit ein kurzer aber exklusiver Höhr-Genuss aus dem aktuellen Duo-Konzert-Programm der beiden Künstler beschieden. Doch viel zu wenig Resonanz erfuhr der prominente Besuch in der Musikschule: nur drei Violinenschüler waren gekommen, um diese außerordentliche musikalische Begegnung zu erleben.

Tatsächlich hatte der international bekannte Violinist Azoitei sein schönes, klangvolles Konzert-Musikinstrument, eine kostbare Guadagnini von 1767, mitgebracht. Stan begleitete sowohl die 14- bis 16-jährigen Sylter als auch den Wahl-Londoner am Klavier, der an der dortigen Royal Academy of Music Professor für Violine ist.

Der mehrfache Preisträger Azoitei studierte unter anderem bei Daniel Podlovski an der Bukarester Musikakademie und bei Dorothy DeLay an der renommierten Juilliard School in New York. Auch Eduard Stan wurde bisher mehrfach international ausgezeichnet und arbeitet als Dozent im Bereich Klavierbegleitung an der Musikhochschule in Lübeck. Der gebürtige Kronstädter studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Der Konzertpianist Stan gilt als ein virtuoser Interpret der Werke etwa von Bach, Busoni, Schubert und Chopin.

„Die Doppelgriffe waren perfekt, die bestechenden Flageoletttöne meisterhaft und wie er das Griffbrett der Geige voll ausgenutzt hat – ein wirklich kraftvolles und virtuoses Spiel“, sagte Geigenlehrerin Rose Padel. Zuvor hatte Remus Azoitei sich in einer privaten Lehrstunde bereits als ein guter Pädagoge präsentiert, der es zugleich auf didaktischer Ebene versteht den richtigen Ton zu treffen. „Ich hätte ihn gerne als Lehrer“, schwärmte dann auch ein Sylter Jung-Musiker.

Denn Azoitei und Stan hatten Zeit mitgebracht, um sich das Geigenspiel einzelner Musikschüler anzuhören und zu analysieren. Egal ob Bogenhaltung, Tempo- oder Lautstärkeveränderung – jeder der interessierten Nachwuchs-Geiger bekam spieltechnische Hinweise bzw. ermunternde Anregungen mit auf den Weg.

„The violin is very difficult. Keep going on and believe in yourself“, bemerkte Azoitei, der sich nach eigener Aussage im Alter von 14 Jahren beruflich für die Musik entschieden hatte. Zur Geige sei er über seine Mutter gekommen. Die Malerin habe dieses Instrument für ihn ausgesucht, als er noch ein kleines Kind war. Eine gute Wahl, wie sich herausstellte, da die Violine bis heute seine künstlerische Favoritin geblieben sei.

Initiiert hatte das Treffen Indra Wussow, Chefin des Kunstraum:Sylt-Quelle in Rantum, wo das Musiker-Duo am Sonntag ein Konzert gab.

(Erscheinungsdatum: Montag, 23.02.2004 / Sylter Rundschau)

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