"Die Mausefalle": Ein Krimi auch zum Lachen

In Agatha Christies Kriminalstück "Die Mausefalle" treibt ein Mörder sein Unwesen – und zwar seit über 50 Jahren sehr erfolgreich auf der Bühne. Dass das nach wie vor spannend und unterhaltend funktioniert, hat die Inszenierung des Berliner Kriminal Theater bewiesen.


Spannend bis zum überraschenden Schluss: Das Ensemble des "Berliner Kriminal Theater" bot eine in jeder Hinsicht überzeugende Vorstellung. Foto: Jakat

Westerland/Sylt (Angelika Jakat) - "Einer von Ihnen ist der Mörder!" Das sagt Detective Sergeant Trotter (Andreas Dilschneider) gegen Ende des Kriminalstücks „Die Mausefalle“, das am Mittwoch mit großem Erfolg im fast ausverkauften Alten Kursaal vom Ensemble des "Berliner Kriminal Theater" aufgeführt wurde. Der diensteifrige junge Londoner will den Täter überführen und verhört zu diesem Zweck in der abgelegenen Dorfpension "Monkswell Manor" alle dort Anwesenden.

Kern der zweistündigen, dramaturgisch gut aufgebauten Inszenierung (Regie: Wolfgang Rumpf) ist die Geschichte von der Suche nach dem unbekannten Mörder in einer Gruppe von Pensionsgästen. Die Polizei hat eine Spur, aber keine Beweise. Ob es sich bei einem flüchtigen Londoner Frauenmörder tatsächlich um den "durchgeknallten Wahnsinnigen" handelt, der, am ersten Tag nach der Eröffnung von "Monkswell Manor", in der Lounge die nörgelig-nervige Mrs. Boyle (Anette Felber) zum Schweigen bringt, das bleibt offen bis zum überraschenden Schluss des kriminalistischen Verwirrspiels.

Nach einer amüsanten Einführung, die aus dem Auftritt der frisch gebackenen Pensionsinhaber Mollie und Giles Ralston (Gundula Piepenbrink/Norbert Hülm) sowie der fünf nacheinander eintreffenden Gäste besteht, endet der erste Akt mit dem Mord an der ehemaligen Richterin Boyle.

Im zweiten Akt des spannenden Vergnügens wird klar, dass dahinter ein Rachefeldzug steht, der noch nicht beendet zu sein scheint – akustisch gerahmt durch ein Kinderlied.

Ab da greift die Angst um sich, die vor niemandem Halt macht, da zur Tatzeit alle allein waren. Jeder hatte Gelegenheit zum Mord, weshalb sich auch jeder in der Rolle des Verdächtigen wiederfindet: der kindlich-verrückte Christopher Wren (Arne Lehmann) geradeso wie die undurchsichtig-herbe Miss Casewell (Sandra Steinbach), der charmant-hilfsbereite Major Metcalf (Tom Deininger) ebenso wie der exaltiert-nonchalante Mr. Paravicini (Michael Christian).

Ein Schneesturm vereitelt eine Abreise der unruhigen Gäste, mit denen der Mörder fortan vergnügt-grausig wie die Katze mit der Maus spielt - bis am Schluss ein Schuss durch den Saal peitscht, der das schändliche Spiel stoppt.

Fazit: Ein rundum gelungener Theaterabend von hervorragender darstellerischer Leistung seitens des gesamten Ensembles, der mit einer Bitte der Künstler an das Publikum endetet, und zwar den Ausgang des Krimi-Klassikers nicht weiter zu erzählen, um gleichfalls für künftige Zuschauer den Spaß am überraschenden Ende der Vorstellung zu erhalten.

Dem soll auch an dieser Stelle Rechnung getragen werden. Nur soviel sei zur Aufdeckung des Mörders verraten: ein Gärtner ist es diesmal nicht.

(Erscheinungsdatum: Freitag, 22.10.2004 / Sylter Rundschau)

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